Mehr als dreißig AnwohnerInnen der Dortmunder Straße und aus dem Westfälischen Viertel nahmen heute die Gelegenheit wahr, mit Herrn Leder vom Grünflächenamt Mitte über seine Baumfällabsichten zu sprechen. Von den 22 Bäumen in der Dortmunder Straße sollen 12 gefällt werden. Fünf Bäume aus „fachlichen Gründen“, sieben Bäume aus „baulichen Gründen“.
Fachliche Gründe sind: vier Eschenahornbäume und ein Silberahorn seien im Wurzelbereich krank durch Pilzbefall und belaubt nicht mehr standfest. Bauliche Gründe sind: die sieben Silberahornbäume heben mit ihren stammnahen Wurzeln Gehwegplatten oder sogar die Fahrbahn an und verursachen Stolpergefahr. Die gemeindliche Verkehrssicherungspflicht zwinge die Bezirksverwaltung, gegen diese Gefährdung vorzugehen . Baumfällungen – und Neupflanzungen – seien die einzige Möglichkeit, so Herr Leder. Siehe auch hier.
Es ist erfreulich, dass Herr Leder an diesem Advents-Samstag zu den BürgerInnen kam und seine Sicht der Baumprobleme darlegte.
Schade ist, dass er nicht sehr viel früher selbst den Kontakt zu AnwohnerInnen der Dortmunder Straße und zu der Bürgerinitiative SilberahornPLUS gesucht hat. Die BI kennt er ja von deren Aktivitäten seit 2009.
Heute kamen konstruktive Vorschläge von mehreren Anwohnern:
Anpassung der Straße und der Gehwege so, dass Bäume erhalten werden, und Stolpergefahren für BürgerInnen und zugleich Haftungsgefahren für den Bezirk ausgeräumt werden! Beispielsweise würde eine „Spielstraße“ den FußgängerInnen erlauben, alle Straßenflächen zu benutzen. Sie könnten dann jetzt vorhandene Stolpergefahren meiden, indem sie auf der Straßenmitte gehen. Weiterhin wurde angeregt, den Silberahornbäumen mehr Raum zu geben, durch Ausweitung der Baumscheiben auf den Gehwegen u n d in Richtung Fahrbahnen. (Gute Beispiele gleich um die Ecke in der Bochumer Straße!)
Herr Leder hatte auch den straßenbaumsachverständigen Professor Dr. Balder (Fachhochschule Beuth) mitgebracht. Er gab interessante Hinweise auf unsachgemäße Verwendung von Baumarten als Straßenbäume, beispielsweise Platane (Dortmunder/Ecke Bundesratufer) und Silberahorn (Dortmunder Str.) und Lehren für bessere Auswahl von Straßenbäumen.
AnwohnerInnen aber wollen die v o r h a n d e n en Bäume schützen und erhalten.
Trotzdem stemmen sie sich nicht dagegen, nachweislich kranke und umsturzgefährdete Eschenahornbäume und einen Silberahorn (Wurzelfäule wurde lt Herrn Leder diagnostiziert) aufzugeben und fällen zu lassen. Sie wollen aber die weiteren sieben Silberahornbäume erhalten!
Deshalb ist es wichtig, dass die Fällabsichten für die Bäume Nr. 8 u 9, 14, 17 – 20 (alles Silberahorn) gestoppt werden. Dass mit dem Straßenbauamt bessere Lösungen für die Sanierung/Neugestaltung der Fußweg- und Fahrbahngestaltung (Stichwort „Spielstraße“) erarbeitet werden.
BürgerInnen und Bürgerinitiativen (BI Dortmunder und BI SilberahornPLUS) verlangen, dass eine wirkliche, demokratische Bürgerbeteiligung stattfindet. Am Ende des heutigen Ortstermins ist ein Termin Anfang Januar 2016 ins Auge gefasst worden. Dann soll mit Straßenbauamt und Grünflächenamt konstruktiv über Lösungen beraten werden, die die vorhandenen, standfesten Bäume schonen und sichere Verkehrsflächen ermöglichen.
Termin und Treffpunkt werden auf der Silberahorn-Seite und über Anschläge und Mails bekannt gegeben, sobald sie feststehen.
Auf Anregung und Zusage eines BVV-Mitglieds soll versucht werden, durch Dringlichkeitsantrag in der nächsten BVV, am Donnerstag nächster Woche, 17.12.15, ein Moratorium für die Baumfäll- und Umbau-Maßnahmen in der Dortmunder Straße zu erreichen. Damit Zeit gewonnen wird für wirkliche Bürgerbeteiligung und die Erarbeitung von baumerhaltenden Lösungen für die Dortmunder Straße in Moabit.
B. Nake-Mann,
12.12.2015