ThusneldaAllee am Ostersamstag 2018

Am 31. März war die ThusneldaAllee in Moabit frei vom Autoverkehr und auch kein Bus fuhr über die kurze Strecke. So einen Platz – für Begegnung, Markt, Verweilen ohne Konsumzwang – hatte schon 2011 die damalige Bürgerinitiative Silberahorn vorgeschlagen und dafür Unterschriften in Moabit gesammelt. Mehr als 1000 Unterschriften übergab sie dann in einer Veranstaltung zur Verkehrsplanung im „Aktiven Zentrum Turmstraße“ an BVG-Vertreter.

Die BVG (Berliner Verkehrsbetriebe) haben sich aber bislang einer Alternativführung der Busse TXL und 187 widersetzt. Doch für die Kundgebung des Berliner Ostermarsches sperrte die Polizei am 31. März 2018 den Zugang für Busse und Kfz.

ThusneldaAllee Richtung Turmstraße

Am Samstagmittag war der Berliner Ostermarsch durch Moabit unterwegs gewesen, bei der Schlusskundgebung auf der ThusneldaAllee sprach Eugen Drewermann.

Eugen Drewermann vor der Heilandskirche

Gleich zu Beginn zitierte er das „Kriegslied“ von Matthias Claudius (1740 – 1815) und stellte uns Heutigen seine Fragen:

’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede Du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blass
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen
Und vor mir weinten, was?

Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten
In ihrer Todesnot?

Wenn tausend, tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?

Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammleten und mir zur Ehre krähten
Von einer Leich‘ herab?

Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!


Die Rede von Eugen Drewermann kann man nachhören.

B. Nake-Mann, 5. April 2018