Bürgerinnen und Bürger – schützt eure Grünanlage „Essener Park“ vor Umwandlung!

Der Essener Park in Moabit ist ein Geheimtipp. Von Stromstraße,  Alt Moabit, Krefelder und Essener Straße eingeschlossen, ist er eine ruhige und grüne Oase im verkehrsbelasteten Moabit.

Essener Park: Lage zwischen Essener Straße im Süden, Alt Moabit im Norden, Krefelder Str. im Westen und Stromstraße im Osten. Zwei Drittel im öffentlichen Eigentum, ein Drittel im eigentum des schwedischen Wohnungskonzerns AKELIUS

Essener Park: Lage zwischen Essener Straße im Süden, Alt Moabit im Norden, Krefelder Str. im Westen und Stromstraße im Osten. Zwei Drittel im öffentlichen Eigentum, ein Drittel im Eigentum des schwedischen Wohnungskonzerns AKELIUS.

Das Gelände ist ein Rest des Parks, den der Unternehmer August Borsig um seine Moabiter Villa hatte anlegen lassen. Etwa ein Drittel der grünen Fläche gehört heute zu den privaten Grundstücken Essener Straße 2 – 6 (AKELIUS). Zwei Drittel sind „Geschützte Grünanlage“ im öffentlichen Eigentum. Zuständig für Pflege und Verkehrssicherheit ist das Straßen- und Grünflächenamt (SGA) des Bezirks Mitte von Berlin.

Ballspiel am Abend im Essener Park

Ballspiel am Abend im Essener Park

Am 1. August 2016 kamen abends einige Mitglieder der Stadtteilvertretung Turmstraße im Essener Park zu einem Ortstermin zusammen. Sie wollten den Park kennenlernen und sich von Mitgliedern des KoSP-Büros informieren lassen. Denn es gibt „Überlegungen, Gespräche und Wünsche von SGA  und Stadtplanungsamt“, den Essener Park betreffend. Deshalb kamen auch einige MoabiterInnen zu diesem Treffen dazu: Mitglieder der „Bürgerinitiative Essener Park“, die in den 1970er bis 1990er Jahren gegen Bebauungsabsichten lange und schließlich erfolgreich gekämpft hatten. Mitglieder der „Initiative für sorgsamen Umgang mit unseren Grünanlagen“, der BI Kleiner Tiergarten/Ottopark und der BI SilberahornPLUS.

Eine der großen Pappeln im Essener Park

Eine der großen Pappeln im Essener Park

Die Linde im östlichen Teil des Essener Parks

Die Linde im östlichen Teil des Essener Parks

 

 

 

 

 

 

 

 

Herr Preuss vom KoSP-Büro, der das Sanierungs- und Aktive Zentren-Gebiet Turmstraße im Auftrag des Bezirksamts Mitte betreut und koordiniert, berichtete:
Das Grünflächenamt möchte den Essener Park abgeben, d.h. nicht mehr für seine Pflege verantwortlich sein und ihn aus dem Vermögen des SGA entfernen.
Es habe Gespräche innerhalb der Verwaltung gegeben mit dem Ergebnis, dass das Jugendamt bereit sei, den Essener Park zu übernehmen. Es habe auch Gespräche mit AKELIUS gegeben, denn diese Eigentümerin müsste ja auch einverstanden sein.

BürgerInnen fragten nach:
Soll der Essener Park verkauft werden? Will AKELIUS hier bauen – wie am Hansa Ufer 5?

Hier in der Essener Straße war der öffentliche Zugang zu der öffentlichen Grünfläche "Essener Park" . Das Grünflächenschild ist noch da; der Zugang aber verschlossen (vermutlich durch Eigentümer AKELIUS)

Hier in der Essener Straße war der öffentliche Zugang zu der öffentlichen Grünfläche „Essener Park“ . Das Grünflächenschild ist noch da; der Zugang aber verschlossen (vermutlich durch Eigentümer AKELIUS).

Zu AKELIUS äußerte sich Herr Preuss nicht. Aber zu den Absichten der Verwaltung könne er sagen: der Essener Park soll im öffentlichen Eigentum bleiben, daran ändere ein Wechsel vom SGA zum Jugendamt nichts. Für die laufende Pflege müsse eine Lösung gefunden werden, die könnte dadurch erreicht werden, dass Kitas Nutzung und Pflege übernähmen. Der Verein „Moabiter Ratschlag“ sei gebeten worden, mit Kitas im Einzugsbereich Kontakt aufzunehmen. Der Moabiter Ratschlag solle auch die weitere Betroffenenbeteiligung organisieren.
Zur nächsten Beiratssitzung* sei Frau Hohmann vom Moabiter Ratschlag eingeladen.
Danach solle sie auch in die Monatssitzung der Stadtteilvertretung Turmstraße eingeladen werden, schlug ein STV-Mitglied vor.
* Beirat = Sanierungsbeirat Turmstraße, besteht aus Bezirksverwaltungs- und Senatsverwaltungsmitgliedern, KoSP-Büro, Geschäftsstraßenmanagement Turmstraße, Redakteurin ecke-turmstraße, SprecherInnen der STV-Turmstraße.

Für manche der STV-Mitglieder war vielleicht interessant, dass engagierte BürgerInnen sich
erstens klar für ein Weiterbestehen des Essener Parks als „Öffentliche Grünfläche“ aussprachen. D.h.: im Verantwortungsbreich des SGA.
Damit bliebe der Park offen für alle und wie bisher nutzbar für Kitas. Einer Verbesserung des Parks durch weitere Spielgeräte steht wohl nichts im Wege.

Zweitens wurde die Vorfestlegungen auf Kita-Verantwortlichkeit für die Parknutzung und die Organisation der Betroffenen-Beteiligung durch den Verein Moabiter Ratschlag kritisch gesehen. Warum wird kein anderer Moabiter Verein oder ein Spezialbüro für Bürgerbeteiligung mit der „Betroffenen-Beteiligung“ beauftragt?  Warum diese Eile: „nächste Beiratssitzung!“ ?

Der Zugang zum Essener Park ist über die Stromstraße 67 offiziell möglich. aber kein Schild weist auf diese Möglichkeit hin.

Der Zugang zum Essener Park ist über den Hofzugang der Stromstraße 67 offiziell möglich. aber kein Schild weist auf diese Möglichkeit hin.

Warum definieren Verwaltung und KoSP-Büro nicht nur ihr Problem: „Der Essener Park ist weniger genutzt, als wir es uns wünschen und wir brauchen eine Lösung der Parkpflege“ – und fragen dazu die AnwohnerInnen und interessierten MoabiterInnen? Ohne Vorgaben seitens der Verwaltung!?

Ehrliche Bürgerbeteiligung akzeptiert, dass im Prozess der Beteiligung bei offener Problembeschreibung Ideen und Lösungsvorschläge entstehen, die zu Anfang noch überhaupt nicht gesehen wurden. Nicht von der Verwaltung, nicht von einem Koordinierungsbüro.

Dann muss aber die Bürgerbeteiligung von einer Institution organisiert werden, die solch eine offene, konstruktive Problembearbeitung will und durchführen kann.
Bürgerinnen und Bürger – schützt eure Grünanlagen !

Fluchtweg durch die Grünanlage - zur Zeit durch AKELIUS versperrt.

Fluchtweg (für das Hotel in Alt Moabit) durch die Grünanlage – zur Zeit durch AKELIUS versperrt.

B. Nake-Mann, 2. Aug. 2016