In der Dortmunder Straße in Moabit stehen 22 Straßenbäume – vor allem Silberahorn, auch Eschenahorn, Bergahorn und eine Platane. Nach Plänen des Straßen- und Grünflächenamtes Mitte sollen dort Bäume gefällt werden.
Besorgte AnwohnerInnen hörten davon und hatten sich deswegen an die Bürgerinitiative SilberahornPLUS gewendet. Leider ist die informative Internet-Seite des Bezirks Mitte über geplante Baum-Maßnahmen nicht mehr auffindbar. So fragte die BI SilberahornPLUS direkt bei Herrn Leder an, zuständig für Straßenbäume in Mitte.

Kartenausschnitt: Dortmunder Straße in Moabit, Baumfäll-Absichten x des Straßen- und Grünflächenamtes
Anmerkung: die Gebäudedarstellung der Karte ist nicht aktuell: anstelle der Städtischen Kindertagesstätte, die geschlossen und verkauft und 2010 vom Investor abgerissen wurde, steht jetzt das Wohnhaus Dortmunder Str. 1-2/Bochumer Str. 13
Und erfuhr: 12 Bäume – mehr als Hälfte der Bäume in der Dortmunder Straße ! – sollen im Januar 2016 gefällt werden. Aus fachlichen oder baulichen Gründen.
„Bei den Bäumen aus fachlichen Gründen handelt es sich hauptsächlich um den Eschenahorn ………Diese Baumart neigt dazu, im Alter in den Wurzelbereichen Fäulen zu bilden. …. Bei den Bäumen aus baulichen Gründen handelt es sich hauptsächlich um den Silberahorn, der den Gehweg und Teile der Straße soweit zerstört hat, dass eine Sperrung der Gehwege und Teile der Straße in Erwägung gezogen wurde. ….“
Nur Fällung der Bäume löse das Problem, so Herr Leder in seiner Mail-Antwort an die BI SilberahornPLUS
Erfreulicherweise sagte Herr Leder zu, an einer von der Bürgerinitiative vorgeschlagenen Bürgerveranstaltung über die Bäume in der Dortmunder teilzunehmen.
Aber er wies den Gedanken zurück, auf dieser Veranstaltung „mit den Bürgern zu beraten, welche Alternativen zu Baumfällungen möglich sind“, wie es die Bürgerinitiative SilberahornPLUS für nötig hält.
In einer zweiten Mail-Antwort bekräftigte Herr Leder diese Abwehr noch: „Fachämter sind verpflichtet, alle Optionen zu prüfen und dann zu informieren … Über fachliche Entscheidungen, die unausweichlich sind, kann man auch nicht mehr beraten, sondern nur rechtzeitig informieren…“ Er stellte am 26.11.15 in Aussicht, dass in der nächsten Woche auch eine Internetseite zur Dortmunder online gehen werde …
Nach den Baumfäll-Gerüchten hat sich im Oktober 2015 eine Bürgerinitiative von AnwohnerInnen und Betroffenen gebildet. Über buergerinitiative.dortmunder@web.de kann man mit ihr Kontakt aufnehmen.
Wir von der Bürgerinitiative SilberahornPLUS haben schon seit dem Jahr 2009 Erfahrungen sammeln müssen/können, was die Verwaltung von Berlin Mitte unter Bürgerbeteiligung lediglich versteht: Information über getroffenen Entscheidungen der Verwaltung. Widerrede zwecklos!
Aber hat nicht Bürgermeister Dr. Hanke und seine Abteilung für „Sozialraumorientierte Planungskoordination“ angekündigt, dass der Bezirk die Bürgerbeteiligung verbessern würde?
Wird die Verwaltung in Berlin-Mitte (und die Berliner Verwaltung insgesamt) einmal begreifen, dass es für Verwaltung und BürgerInnen – und für das politische Klima insgesamt – viel besser ist, wenn die Verwaltung nach dem Prinzip „E D D“ verfährt? E D D ist die englische Abkürzung für „Engage, Deliberate, Decide“ und bedeutet: Die BürgerInnen erst mal „engagieren“ = ihr Interesse wecken, ihre Betroffenheit verdeutlichen“ , was durch eine Verwaltungsabsicht auf sie zukommt..
Dann: mit ihnen gemeinsam „überlegen/beraten“ was möglich, wünschenswert, unvermeidbar ist = deliberate. Und dann erst: entscheiden = decide.
Aber nein, auch bei den Baumproblemen in der Dortmunder Straße ist die Verwaltung nach dem autoritären Motto vorgegangen: D A D ! Das bedeutet: Decide (entscheiden) – Announce (ankündigen) – Defend (verteidigen).
Wegen der Nachfragen von AnwohnerInnen und Bürgerinitiativen musste die Verwaltung im Fall der Dortmunder Straßenbäume sich schon verteidigen, bevor sie offiziell ihre Fällabsichten angekündigt hatte ……….. decide – defend – announce.
B. Nake-Mann, 26.11.2015