Gestern brachte der NDR einen kurzen Beitrag über die Beton-Sitzkiesel im Kleinen Tiergarten in Moabit in der Reihe „Irrsinn der Woche“. Sehr einfühlsam wurden die planerischen Absichten dargestellt. Hier der Beitrag.
Herr Preuss vom KOSP-Büro ist eigentlich zu bewundern, weil er es übernommen hatte, die Absichten der Planer (Latz+Partner) mit den „Sitzkieseln“ zu erläutern.
Die Verursacher sind aber die Berliner Verwaltung (Senat für Stadtentwicklung und Bezirksamt Mitte) und die Jury aus Berliner Landschaftsarchitekten und Verwaltungsvertretern, die den ersten Preis im Wettbewerb für die Umgestaltung des Kleinen Tiergartens/Ottopark im Juli 2010 an Latz + Partner vergeben haben.
Wie unzertrennlich Latz + Partner sich mit den Latz-Haufen identifizieren, geht aus ihrem
Erläuterungsbericht „Kleiner Tiergarten/Ottopark, 2. Teilbereich – Stromstraße bis St. Johanniskirche (Stand 05.09.2013) hervor:
Seite 3:
„Sitzkiesel, die sich in Dimension und Form den Heckenkörpern annähern bilden im Park immer wiederkehrende Körper, die gleichzeitig als identitätsstiftendes Element, aber auch als praktisches, bespielbares und nutzbares Sitzmöbel darstellen.“
(wörtlich).
Ab Seite 17 ihres Eläuterungsberichts gehen Latz+Partner auf die Beteiligungsverfahren ein (merke: keine Bürgergruppe oder Einzelperson hat von sich aus „Sitzkiesel“ aus Beton gewünscht !).
Seite 20, Nr. 17:
Bürgerwunsch: Weniger und kleinere Sitzkiesel
L+P: „durch Position und räumliche Anpassung wurden Sitzkiesel um 43% verkleinert (Vergleich Vorentwurf)“
Dazu Anmerkung BN-M: gegenüber ihrem Wettbewerbsentwurf, auf den sich L+P wenn’s passt, berufen, mit zwei Kieselstandorten im Kleinen Tiergarten-Ost (zw. Stromstr. und St.Johanniskirche), haben L+P dort die Standorte auf vier vermehrt und die Zahl der Latz-Haufen von zwei auf sechs verdreifacht.
Seite 22, Nr. 19: Bürgerwunsch: Verzicht auf Sitzkiesel
L+P: “ .. Verzicht nicht möglich da wesentlicher Teil des Entwurfs von Latz + Partner: Verknüpfung der Parkteile, identitätsstiftendes Element nach innen und Außen“.
Seite 26, Nr. 19: Bürgerwunsch: Kein Sitzkiesel am Café
L+P: „Die Sitzkiesel sind integraler Bestandteil der Parkplanung und dienen als identifikationsstiftendes Objekt. Gerade die Vernetzung der Parkteile über die Stromstraße hinweg ist sehr wichtig um die Zusammengehörigkeit aufzuzeigen. Auch die Nutzung als additive Sitz- und Spielmöglichkeit harmonisiert sehr mit der Nutzung des Cafés“
Anmerkung BN-M: die Stromstraße ist Hauptverkehrsstraße mit sehr hoher Belastung der Umgebung (mehr als 40 000 Kfz pro 24 Stunden). Es ist zynisch, an dieser Straße zum Sitzen und Spielen anregen zu wollen.
Die eingestreuten Fotos zeigen das Werden der Latz-Haufen im Kleinen Tiergarten-West (zwischen Heilandskirche und Stromstraße) im zweiten Halbjahr 2013.
6. März 2014, BN-M