Archiv für den Monat April 2013

Weiß blühende Zierkirschenbäume

Wenn man in diesen Frühlingstagen durch den Kleinen Tiergarten-Ost (zwischen Stromstraße und St. Johanniskirche) geht, kann man viele blühende Bäume und Sträucher und Bodendecker entdecken und sich an ihnen freuen: Forsythia, Felsenbirne, Blutpflaume, Spiräa, duftender Schneeball, blau blühendes Immergrün und  zum Beispiel an diesem Zierkirschenbaum.

Der Zierkirschenbaum X 10 im Kleinen Tiergarten-Ost

Der Zierkirschenbaum X 10 im Kleinen Tiergarten-Ost

 Im neu gestalteten Ottopark gibt es gleichzeitig leider wenig Blühendes zu entdecken. Die Geophyten im Gras sind  schon verblüht, gelb blühen einige dürftige Mahoniensträucher und weiß beginnt die Spiräa schüchtern zu blühen.

Aber es gibt einen Lichtblick am Ottoplatz: dort blüht ein junger, neu gepflanzter Baum: eine Zierkirsche!

Das neu gepflanzte Zierkirschenbäumchen am Ottoplatz

Das neu gepflanzte Zierkirschenbäumchen am Ottoplatz

Der Unterschied: der kleine junge Baum wurde aus dem Etat der Parkumgestaltung finanziert und darf dort weiter wachsen. Der Kirschbaum im Kleinen Tiergarten-Ost  trägt  dagegen eine Fällplakette: Nach dem Willen der Planer Latz + Partner soll er gefällt werden und der neuen Wegeführung  (aus Asphalt) Platz machen. In der Baum-Fäll-Liste der Planer ist dieser Baum mit X 10 gekennzeichnet – keine weiteren Angaben. Wahrscheinlich wissen Latz + Partner gar nicht, dass dieser Baum eine Zierkirsche ist, die jetzt mit halbgefüllten weißen Blüten wunderschön blüht. Sie haben wohl nur gesehen, dass er nicht sehr groß ist und ihren Wegeplänen im Wege steht.
Aber wieviele Jahre müssen vergehen, bis ein neu gepflanzter Baum wie der am Ottoplatz annähernd so reich blühen wird, wie der Fäll-Kandidat? Der Fäll-Kandidat muss zum Bestandbaum werden, an dem nicht zu rütteln und nicht zu sägen ist!
Dafür setzt sich die Bürgerinitiative SilberahornPLUS ein.

 

Auf dem Weg zum Frühjahrsputz …

Die Sitznische Nr 4 der Alverdes’schen Planung (Südseite des Kleinen Tiergartens-Ost) stand  am Donnerstag, 25.April, auf dem Pflegeplan die BürgerparkgruppeMoabit: dort sollten Herbstlaub, Wildkräuter und Baumsämlingen entfernt werden (und nebenbei auch allerlei Unrat).

B_04095Auf dem Weg dorthin musste ich aber erst folgendes Bild im Foto festhalten: die wunderbare Komposition aus dunkler Eibe, weiß-rosa blühender Blutpflaume und gelbgrün blühendem Spitzahorn, am südlichen Parkweg, parallel zu Alt Moabit.

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Was von dieser Kombination die Planer Latz + Partner übrig lassen wollen, ist mir unklar.  Die wunderbar blühende Blutpflaume (sie heißt so wegen ihrer dunkelroten Blätter; die sind jetzt noch kaum zu sehen, auch weil die Blüten sie überdecken) trägt eine Fäll-Plakette Nr X 40. Im letzten Plan (vom 1.3.2013) ist sie als zu erhalten eingetragen. Aber die dunkle Eibe am Wegrand ist dort weggeplant.

Hier wie an vielen anderen Stellen im Kleinen Tiergarten zeigt sich: Die Qualitäten und vorhandenen Schönheiten des Kleinen Tiergartens/Ottoparks sind vor der Ausschreibung des Wettbewerbs zur Umgestaltung nicht aufgenommen worden und als zu erhalten festgeschrieben worden. Stattdessen wurde der mangelhafte Pflegezustand (verursacht durch Personalengpässe) und das  schlechte soziale Image des Kleinen Tiergartens (das kann man schon im Roman von Hans Fallada „Kleiner Mann, was nun?“ von 1932 nachlesen) zum Anlass genommen, eine europaweite Einladung an Landschaftsarchitekten zur pflegeleichten „Aufräumaktion“ auszusprechen. Die eingereichten Entwürfe des „Nichtoffenen landschaftsplanerischen Wettbewerbs Kleiner Tiergarten/Ottopark“ waren im Jahr 2010 dementsprechend; der Entwurf von Latz + Partner war noch vergleichsweise gemäßigt.  Die Ausschreibung durch die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Initiierung (?) durch den damaligen Stadtbaurat von Berlin-Mitte  (mit Blick auf die Bund-Länder-Fördermittel) und die Entscheidung der siebenköpfigen Jury – alle betonten die Mängel des Kleinen Tiergartens/Ottoparks.

Die Qualitäten wurden glücklicherweise durch die Gartendenkmalpflege ins Spiel gebracht – und  zunehmend durch engagierte AnwohnerInnen, hoffentlich nicht zu spät –  zumindest für den Kleinen Tiergarten-Ost!

26. April 13, BN-M

Straßenbahn nach Moabit: Ja! Aber nicht zu Lasten des Kleinen Tiergartens !

In der Berliner Zeitung vom 12.4.13 wird ein Bericht auf S. 18  „Bekommt Moabit eine Straßenbahn?“ untertitelt mit:  „Der Bezirk stoppt seine Planung für einen Park“ – gemeint ist der Kleine Tiergarten-Ost. Der Bericht beruht wohl auf einem Pressegespräch mit Baustadtrat Carsten Spallek. Er wird zitiert: „Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung plant den Bau einer Straßenbahn nach Moabit“. Daher mache es keinen Sinn, jetzt die Pflanzung von neuen Bäumen vorzusehen, wenn die Straße später vielleicht für die Straßenbahn verbreitert werden muss.
Die Straße: Alt Moabit.
Hat Herr Baustadtrat C. Spallek erwähnt, dass seit langem von engagierten BürgerInnen und Verkehrsfachleuten die alternative Streckenführung für die Straßenbahn vom Hauptbahnhof – über die Rathenower Straße –  in die Turmstraße favorisiert wird? Dann müsste die schmale Grünanlage Kleiner Tiergarten im Zuge der Straba-Trasse nicht angetastet werden. Dann könnte im weiteren Verlauf auch die Thusnelda Allee zum verkehrsberuhigten Stadtplatz werden.

Werden das Bezirksamt Mitte und die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) sich beim Berliner Senat für eine Straba-Trasse einsetzen, die den Kleinen Tiergarten respektiert?

Die damalige Stadtteilvertretung für das „Aktive Zentrum Turmstraße“ hat schon im Juni 2010 einen  Beschluss an die Senatsverwaltung gerichtet, mit dem Ziel, den Kleinen Tiergarten für die Straßenbahn  n i c h t   z u  beeinträchtigen. Alternative Trasse: über Rathenower Straße in die Turmstraße.

Bei der Neuwahl am 14. März 2013 der Stadtteilvertretung  Turmstraße (STV) wurden die Kandidaten mündlich und schriftlich aufgefordert, sich für die Unversehrtheit des Kleinen Tiergartens einzusetzen.  Ob die STV bei ihrer öffentlichen Sitzung am 22.4.13 (Rathaus Tiergarten, 19 Uhr) sich diesem brisanten Thema zuwenden wird, ist zurzeit offen.

Die alternative Trassierungsmöglichkeit der Straßenbahn vom Hauptbahnhof nach Moabit über die Rathenower Straße und die Turmstraße erfordert wegen ausreichender Straßenbreite keinen Eingriff in den Kleinen Tiergarten. Sie hat auch den Vorteil, dass der neue Behindertenaufzug  U-Bahnhof Turmstraße angebunden wird.

AnwohnerInnen, die den kleinen Stadtpark Kleiner Tiergarten schätzen und beschützen,  sind empört über die Selbstherrlichkeit der Senatsverwaltung, die – laut Bericht in der Berliner Zeitung – schon in Planfeststellungsvorbereitungen einsteigt, ohne die Ergebnisse der seit 2010 veranlassten fachlichen „Machbarkeitsstudie“ für alternative Trassenführungen einer Straßenbahn nach Moabit zunächst den AnwohnerInnen und  der interessierten Berliner Öffentlichkeit zur Diskussion zu stellen.

13.4.13 BN-M

Nur Missverständnisse?

Zur „Abarbeitung“ der Bürgerbeteiligung durch Latz + Partner

Die Planer Latz + Partner haben der Verwaltung und den zum Termin 7. März Eingeladenen (vgl. Vorab-Information ..)  ein Zehn-Seiten Papier zur Verfügung gestellt, das unter dem Titel „Beteiligungsverfahren“  detailliert auf Wünsche und Einwände von Beteiligungsveranstaltungen, Workshops und Abstimmungsgesprächen (z.B. mit dem Landesdenkmalamt) eingeht. Das ist eine verdienstvolle Auflistung.

Diese Auflistung müsste allerdings mit den Betroffenen und Interessierten besprochen werden und nicht nur als Rechtfertigungsmittel von L + P dienen: „Wir haben alles berücksichtigt!“  Denn an vielen Punkten taucht die Frage auf: Haben L + P die Bürgervorschläge wirklich nicht verstanden oder missverstehen sie die Vorschläge mit Absicht?

Hier stelle ich das Beispiel 1.1.5.1 Orientalischer Garten / Treffpunkt
(S. 6 des Papiers von L + P) vor:

Aus dem Bürgerinnen-Vorschlag geht m.E.  klar hervor, dass die Nutzung des denkmalgeschützten Regenunterstandes (= östlichster Gartenhof von W. Alverdes) als „Familientreffpunkt“ gemeint ist.

Latz + Partner zitieren schon schräg: „Familientreffpunkt im Areal um einen Regenunterstand“ – und bieten als Lösung „ ‚Teepavillons’  in der Nähe vom Kinderspiel“ an. Das Kinderspiel ist aber am östlichen Ende des Kleinen Tiergartens konzipiert, entlang der Mauer zum Kirchengrundstück St. Johannis lt. Plan vom 1.3.2013.
Auf die Idee, dem Gartendenkmal durch eine zeitgemäße Nutzung durch AnwohnerInnen neues Leben und Bedeutung zu geben, gehen
L + P überhaupt nicht ein.

Latz + Partner zitieren: „Längere Bänke und Tische“  – und meinen, sie seien an einzelnen Stellen denkbar. Der Bürgervorschlag wollte sie aber präzise unter dem Regendach im östlichsten Gartenhof als Möblierung des gewünschten „Familientreffpunkts“ haben.

Latz + Partner zitieren: „Trennende Hecken zwischen Regendachvorplatz …und angrenzendem Wohngarten sollen entfernt werden, damit ein zusammenhängender Raum entsteht“ und versichern:  „wird in der Planung umgesetzt“.
Sie gehen nicht darauf ein/haben nicht verstanden, dass dieser zusammenhängende Raum nur wegen des  „Familientreffpunkts“ gewünscht wurde.
Das,  was L + P aber im Plan vom 1.3.2013 für die Gartenhöfe vorlegen, zerstört das Denkmal-Ensemble.

Latz + Partner zitieren: „Blick über Blumen und Stauden auf die große Wiese (großer Atem)“ und teilen mit: „Wird an einigen Stellen bereits in die Planung integriert, an einzelnen Stellen wird darauf zugunsten des Erhalts der Bestandsvegetation – wie die großen Silberahorne – verzichtet.“  Damit zeigen L+P,  dass sie nicht verstanden haben, dass der vom Bürgervorschlag imaginierte „Blick über Blume und Stauden auf die große Wiese“ ganz konkret vom „Familientreffpunkt“ ausging. –  Und nicht vom Senkgarten, wo zwei Silberahornbäume vor der Fällung durch den Gartendenkmalschutz gerettet wurden.

Zur Wiederbelebung und zeitgemäßen Nutzung des Senkgartens lautete der Bürgervorschlag:  „Kleiner Orientalischer Garten im Senkgarten-Bereich“ : mit Blick auf die türkisch-  oder arabisch-stämmigen BewohnerInnen von Moabit soll der Garten der 1950er Jahre-Planung eine „orientalische Anmutung“ bekommen.

Und L + P vermelden: „Orientalische Gartenelemente wie z.B. Wasserspiel oder besondere Pflanzenarten, z.B. Rosen im ehemaligen Rosengartenbereich ….in der Planung berücksichtigt…“. Aber nicht im Senkgarten, wie vorgeschlagen!

Auf den Pflanzenwunsch des Bürgervorschlags: Orient-stämmige Pflanzen wie z.B. Rosen oder Tulpen für den „Kleinen Orientalischen Garten im Senkgarten-Bereich“ antworten L + P: „Berücksichtigung entsprechender Pflanzen, wie Rosen in den Heckenpflanzungen oder auch im ehemaligen Rosengarten, dort auch die Verwendung von Frühlingsgeophyten wie Krokus oder Tulpen“.  Aber nicht im Senkgarten!

Sind das alles Missverständnisse  oder fehlender Einblick in die Situation vor Ort oder manipulativer Umgang mit Bürgervorschlägen ? Über die Motive von L + P kann ich nicht urteilen.

Aber das ist klar: die zehn Seiten  zum „Beteiligungsverfahren“ von Latz + Partner sollten auch  von der Verwaltung und ihren Beauftragten kritisch gegen gelesen werden. Von den BürgerInnen sowieso.

Zum Punkt 1.1.1 „Anregungen für die Auslobung….AG GRÜN…2010“ habe ich das auch gemacht, zum Nachlesen.

31.3.2013, BN-M