Eiben im Kleinen Tiergarten-Ost

Eiben (Taxus baccata) sind dunkelgrüne Nadelgehölze, die auch im Schatten hoher Laubbäume gedeihen. Sie können Hunderte von Jahren alt werden – wenn sie nicht vorher gefällt werden. Wegen ihrer ernsten Erscheinung nennen manche Leute sie „Friedhofsbäume“ und andere Leute möchten sie im Kleinen Tiergarten nicht haben, weil sie dort dunkle Ecken verdecken – hinter denen dunkle Gestalten sich verstecken (können).
Auch ich war im Beitrag „Denk mal! Gartendenkmal Kleiner Tiergarten“  damit einverstanden, dass die dunklen, hoch gewachsenen Eibenbüsche am Fuß des großen Silberahornbaumes im Senkgarten entfernt werden, damit Übersichtlichkeit und Raumwirkung des Senkgartens wieder hergestellt werden. Obwohl es mir um die 60jährigen Eiben leid tut.

"Was für ein schöner Busch!"                       Foto: C.R.

„Was für ein schöner Busch!“                                                                                          Foto: C.R.

Vor ein paar Tagen habe ich einem Moabiter, der jetzt erst auf die Planungen zur Umgestaltung des Kleinen Tiergartens aufmerksam geworden ist, die denkmalgeschützte Anlage gezeigt. „Was für ein wunderschöner Busch – wie eine Tanne!“  sagte er zu einem dunklen Eibenbusch im Senkgarten, „Warum soll der weg?“ – „Und die sollen auch alle weg?“ fragte er mit traurigem Blick auf die Eiben am Fuß des großen Silberahornbaumes.  „Ja“, sagte ich, und versuchte zu erklären: „Hier soll der Raum des Senkgartens wieder sichtbar und erlebbar werden. Und ängstliche oder misstrauische Menschen sollen freie Aussicht bekommen.“

Hochgewachsene Eibe am Rand des Senkgartens                                                                           Foto: C.R.

Hochgewachsene Eibe am Rand des Senkgartens                                                       Foto: C.R.

Ich folgte dem ungläubigen Blick des Freundes von Bäumen und Büschen auf weitere,  zur Fällung vorgesehene Eibenbüsche und –bäume im Kleinen Tiergarten. Und mir wurde klar: Wir Baumschützer müssen nochmal kritisch die Pläne ansehen und in der Wirklichkeit gerade bei allen wintergrünen Sträuchern fragen: behindern sie wirklich den Raumeindruck, wenn sie doch am Rand des Senkgartens stehen? Sollten sie nicht auch deshalb stehenbleiben, weil sie von Willy Alverdes zur Bildung von Raumsituationen gepflanzt worden sind, wie die Gruppen der „Torwächter“ am mittleren Süd-Nord-Weg?

Die "Torwächter" Richtung Lübecker Straße

Die „Torwächter“ Richtung Lübecker Straße

An manchen Orten wird es auch reichen, aus einer Gruppe von Eiben einzelne Büsche zu entfernen – zugunsten der Durchsicht.

Zumindest einer der Eiben- Büsche sollte stehen bleiben!                                                Foto: C.R.

Zumindest einer der Eiben- Büsche sollte hier stehenbleiben!                                          Foto: C.R.

Nicht umpflanzen! Das fordern die Bürgerinitiative SilberahornPLUS und die BürgerparkgruppeMoabit und kritisieren die Pläne der Planer Latz + Partner, Eiben „von Innen nach Außen“ (in die Sträucherinseln am Straßenrand) zu versetzen. Ein teures Vorgehen, mit fragwürdigem Ergebnis. Im Ottopark zu besichtigen, im Kleinen Tiergarten-West jetzt leider wieder geplant.

 BN-M, 27.3.13