Die armen Planer! Latz + Partner ….

Heute soll mit Empathie an die Landschaftsarchitekten Latz + Partner, mit Sitz im bayerischen Kranzberg, gedacht werden. Sie haben sich 2010 mit 15 anderen Büros am landschaftsplanerischen Wettbewerb „Kleiner Tiergarten/Ottopark “ beteiligt. Sie haben die Auslobung (durch den Berliner Senat) befolgt und von der Jury (4 Fach-, 3 SachpreisrichterInnen) den ersten Preis zugesprochen bekommen. Spätestens seit der Vorstellung aller Wettbewerbsentwürfe und der „Siegerehrung“ in der Arminiusmarkthalle im August 2010 muss ihnen aber aufgegangen sein, dass zwischen Verwaltung (Senat, Bezirksamt) und engagierten BürgerInnen in Moabit große Meinungs-unterschiede darüber bestehen, wie der KT/O verbessert werden soll. Doch Latz + Partner sind nicht nur der Kritik aus der Bürgerschaft ausgesetzt.

Sie werden auch von der Verwaltung im Stich gelassen! Ihr „schöner Plan“ wird von der Berliner Verwaltung verhunzt. Ein Beispiel: die Thusnelda Allee. In der Auslobung wurde die Absicht der Verwaltung beschrieben, aus der Thusnelda Allee einen verkehrsberuhigten Stadtplatz zu machen, durch den nur noch Linienbusse fahren sollten. Dementsprechend planten Latz + Partner einen „Marktplatz“ und ließen auf ihren Simulationen von dort den Blick in den neu gestalteten Ottopark schweifen. So auch noch auf der Bautafel für den Ottopark.

Bautafel an der Thusnelda Allee: Blick über Sitzkiesel in das Rasenoval des neu gestalteten Ottoparks. Rechts: Marktstände an der Thusnelda Allee. Keine Busse, keine parkenden oder fahrenden Autos.

Bautafel an der Thusnelda Allee: Blick über Sitzkiesel in das Rasenoval des neu gestalteten Ottoparks.
Rechts im Bild: Marktstände an der Thusnelda Allee. Keine Busse, keine parkenden oder fahrenden Autos.

Da war inzwischen aber klar, dass die Berliner Verkehrsbetriebe und die Verkehrsplanung die Idee eines auch Bus-freien Platzes, den viele AnwohnerInnen wünschten, nicht mitmachen würden. Der Bauabschnitt 3, Umgestaltung Thusnelda Allee ist vertagt …
Zumindest sollen aber die parkenden Autos  auf der Thusnelda Allee vor dem Ottopark verschwinden (stand 2012 in der unzuverlässigen „ecke turmstraße“).

Fünf von den üblicherweise 7 bis 10 parkenden Autos entlang der Thusnelda Allee

Fünf von den üblicherweise 7 bis 10 parkenden Autos entlang der Thusnelda Allee

Selbst wenn das gelingt, wird der „weite Blick“ der Latz’schen Planung nur selten zu erleben sein. Zwei Buslinien und der PKW- und Lieferverkehr verdecken im 4 – 7 Minuten-Takt  den Blick ins „Rondell“.

Blick vom Vorplatz der Heilandskirche zum neu gestalteten Ottopark

Blick vom Vorplatz der Heilandskirche zum neu gestalteten Ottopark

Latz + Partner wissen sich zu helfen und zeigen in ihren neueren Veröffentlichungen nur noch den Blick vom Sitzkiesel ins Rondell.

Blick vom Sitzkiesel an der thusnelda Allee in den Ottopark. Quelle: Präsentation Latz + Partner

Blick vom Sitzkiesel an der Thusnelda Allee in den Ottopark. Quelle: Präsentation Latz + Partner

P.S. Die Idee zu diesem Beitrag gab mir der Beschluss der Stadtteilvertretung mit seiner Wendung „…..damit die Entwurfszeichnungen Wirklichkeit werden“. BN-M