… ist die Stadtteilvertretung Turmstraße mit der realisierten und der geplanten Umgestaltung des Ottoparks und des Kleinen Tiergartens. Den entsprechenden Beschluss vom 28.1.13 kann man samt Erläuterungen von „Maik“ auf der website der STV lesen.
Doch wirklich überzeugend ist diese Zustimmung mit Zweidrittelmehrheit (wieviele waren überhaupt anwesend?) inhaltlich nicht:
Was sollen die Planer Latz + Partner und die Verwaltung folgern, wenn sie lesen, dass die STV meint, „durch die Formulierung ‚im Großen und Ganzen’ deutlich zum Ausdruck gebracht (zu haben), dass die STV durchaus Mängel sieht.“ ?
Es wäre doch sinnvoll, Mängel in der Ausführung zu benennen, damit sie im 5. und 6. und 7. Bauabschnitt nicht wiederholt werden!
Nur beispielsweise:
- zu enge Anordnung der Spielangebote, so dass sich Streetball und Kleinkindspiel im Kieskasten und auf den grünen Betonhubbeln in die Quere kommen.
- Gefahrgeneigte Kletterangebote (Dreieckdach), die so nicht gemeint waren.
- Neu gepflanzte Sträucher auf Aufschüttungen (obwohl vorhandene Sträucher hätten erhalten werden können), die jetzt Anwachs-schwierigkeiten haben und erneut Pflegeprobleme machen.
Hat die STV eine Bestandsaufnahme der Mängel gemacht und an die Verwaltung gemeldet? Wenn Ja, wäre eine entsprechende Information der MoabiterInnen ja auch nett gewesen.
Das wäre aber nur eine Mängelmeldung zur Ausführung.
Die nach wie vor berechtigte Kritik am Konzept : unnötige Baumfällungen, Sträuchervernichtung, Reduzierung der Vegetationsflächen von 59% auf 40% im Ottopark, Öffnung zum parkenden und vorbei brausenden Autoverkehr und anderes – wollen wir von der Mehrheit der Stadtteilvertretung gar nicht erwarten. Die STV funktioniert als Zustimmungsorgan der Verwaltung, sperrt kritische Bürgerinnen von der Mitarbeit aus, kriegt es nicht fertig, laufend über ihre Arbeit zu berichten, obwohl sie eine hübsche website hat.
Noch ein weiterer Blick auf den – ausnahmsweise auf der website veröffentlichten – Beschluss der STV: Sie „appelliert an alle Beteiligten, im Sinne ALLER Moabiterinnen und Moabiter den Prozess und die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zu respektieren, die den Gegebenheiten und Notwendigkeiten eines städtischen Parks für die gesamte Bevölkerung entsprechen müssen.“
Mit Nachsicht gehe ich nicht auf den verqueren Satzbau ein.
Aber auf den Anspruch der STV-Mehrheit, den Sinn „ALLER“ MoabiterInnen zu kennen.
Und auf ihren Irrtum, die Notwendigkeiten einen städtischen Parks für die gesamte Bevölkerung mit den Latz’schen Planungen verwirklicht zu sehen.
Zu „Allen MoabiterInnen“ gehören also nach Beschlussfassung der STV nicht die AnwohnerInnen,
…. die eine kleine grüne Oase im steinernen Moabit aufsuchen möchten und
gerade nicht die freie Sicht auf Autos und Häuserfassaden haben wollen.
…. gehören auch nicht die, die sich im Frühjahr am Gesang von Nachtigall
und anderen Singvögeln im Ottopark und Kleinen Tiergarten erfreut haben.
…. die tolerant hinnehmen, dass Obdachlose der Enge von Asylen entfliehen
und auf Parkbänken sitzen.
…. die große Bäume wertschätzen.
Ein „städtischer Park“, gerade in einem so dicht bebauten Gebiet wie Moabit, muss durch Vegetation bestimmt sein: Rasen und Bodendeckerpflanzen, Blütenstauden und Sträucher, junge und alte Bäume. Doch der Plan von Latz + Partner, von der Jury aus sieben BerlinerInnen preisgekrönt, bringt gefärbten Asphalt, vegetationslosen Boden (sog. Tenne), Bandbänke und Sitzkiesel aus teuer-edlem Beton dorthin, wo vorher Vegetation war. Herr Latz erklärt als wesentlich, dass der Park zum Straßenverkehr und zu den Häuserfassaden geöffnet wird, „sonst funktioniert der Entwurf nicht!“.
Es ist interessant und tröstlich, dass das STV-Mitglied, das sich mit dem Kleinen Tiergarten/Ottopark intensiver befasst hat, und beispielsweise auch an Informationsrundgängen von Bürgerinitiativen teilgenommen hat, den Beschluss nicht gutheißen konnte und sich bei der Abstimmung enthielt.
10.2.2013 B. Nake-Mann