Archiv für den Monat Januar 2013

Denk mal! Gartendenkmal Kleiner Tiergarten

Glücklicherweise wird die „ecke turmstraße“  nicht von vielen MoabiterInnen gelesen, so dass ihre Fehlinfomationen nicht allzu weit verbreitet werden. Trotzdem frage ich mich, ob ihre unermüdlichen Schmähungen engagierter BürgerInnen eigentlich im Sinn des Auftraggebers (BA MItte) sind?  Mich ärgern zudem die wiederholten tendenziösen Falsch-meldungen der Redakteurin. Nur ein aktuelles Beispiel: im  zweitletzten Absatz  des Artikels auf Seite 3 in nr. 1 – februar 2013 der „ecke“ schreibt sie: …“der östliche Kleine Tiergarten steht zu Teilen auch unter dem Schutz der Gartendenkmalpflege.“

Die Tendenz steckt in:  „zu Teilen … unter dem Schutz der Gartendenkmalpflege“. Nein, der Kleine Tiergarten steht seit 2010 insgesamt unter Gartendenkmalschutz! Zwischen Heilandskirche und St. Johannis Kirche in West-Ost-Richtung und zwischen den Straßen Alt Moabit und Turmstraße in Süd-Nord-Richtung! Und es stehen nicht nur einzelne Sondergärten unter Gartendenkmalschutz, sondern die gesamte Anlage einschließlich der schützenden Sträucher zu den Straßen und einschließlich der Bäume, die Alverdes einbezogen hat. Das muss betont werden, weil die Redakteurin undifferenziert die „Auslichtung der Parklandschaft“ als Forderung des Denkmalschutzes behauptet. Die ist nur ein Bestandteil des Entwurfs von Latz + Partner, der aber für Modifikationen im Zuge der Bürgerbeteiligung offen ist. Und der Gartendenkmalpfleger des Senats, Herr Lingenauber, hat bei der Begehung   (s. Pkt 5 und 7) im September klar gesagt: wenn der Park im Inneren lichter wird, sind die schützenden Ränder gegen den Straßenverkehr umso wichtiger. Lichter im Inneren heißt zum Beispiel Entfernen der dunklen, zu groß gewordenen Eibenbüsche, nicht aber: Fällung der hohen, lichten, weit ausladenden Silberahornbäume.

Ansichtskarte: Senkgarten im Kleinen Tiergarten (ca 1961)

Ansichtskarte: Senkgarten im Kleinen Tiergarten (ca 1961)

Zu den von Fällung bedrohten Silberahorn-Bäumen im Senkgarten und an seinem Rand besitze ich die Kopie einer Ansichtskarte aus den 1960er Jahren. Die zeigt die üppigen Blumenbeete parallel zum Sprudelfontänen-Becken. Und wenn man genau hinsieht, entdeckt man die jungen, neu gepflanzten Silberahorn-Bäume. Silberahorn-Bäume sind die Charakterbäume der Parkplanungen der 1950er und 1960er Jahre. Man gehe mal mit offenen Augen durchs Hansaviertel. Das folgende Bild zeichnet die jungen Bäumchen nach, so dass man sie besser erkennen kann.

Ansichtskarte von ca 1961: die jungen Silberahornbäume sind hier nachgezeichnet und mit ihren Baumnummern gekennzeichnet

Ansichtskarte von ca 1961: die jungen Silberahornbäume sind hier nachgezeichnet und mit ihren Baumnummern gekennzeichnet

Das folgende Foto zeigt den Silberahorn-Baum 339 im Winter 2013. Jetzt kann man den eleganten Schwung der aufstrebenden Äste besonders gut erkennen. Dass die hochgewachsenen dunklen Eiben an seinem Fuß ausgelichtet werden, akzeptieren die FreundInnen des Gartendenkmals Kleiner Tiergarten!

Der Silberahorn-Baum Nr. 339 im Senkgarten, Januar 2013

Der Silberahorn-Baum Nr. 339 im Senkgarten, Januar 2013

Da die Redakteurin keine kritischen Leserbriefe veröffentlicht, bin ich froh, dass wir den silberahorn-blog haben.              B. Nake-Mann, 29. Jan. 2013

Sanierungsgebiet Turmstraße

Unser korrespondierendes Mitglied KERN. hat die Broschüre des Bezirks gelesen, die Immobilienbesitzer über das städtebauliche und ökonomische Sonderrecht im Sanierungsgebiet Turmstraße informieren will. Aber sie ist auch für MieterInnen und Stadtgrün-FreundInnen interessant.

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Titelfoto : das brachliegende Kino „TURM-PALAST“ im Spekulationsgelände der ehem. Schultheiss-Brauerei. Die Broschüre erwähnt mit keinem Wort und nicht im „Informationsplan“, dass der Herausgeber, Bezirk Mitte, hinter der Fotofassade den Bebauungsplan 1-43 VE für ein riesiges Einkaufszentrum (20.000 qm Verkaufsfläche) beschlossen hat, das den Sanierungszweck im Fördergebiet „Aktives Zentrum Turmstraße“ unterläuft, die Nachbarschaft rechtswidrig belastet und zur Klage veranlaßt.
DSC02938bDas Titelfoto zeigt auch ein Wohngebäude, das durch Vergammeln lassen zweckentfremdet wird, der Info-Plan der Broschüre zeigt  es als „Abriß-Nebengebäude“. Der Info-Plan  zeigt die Schultheiß-Grünfläche mit großen Bäumen falsch als „versiegelt“. –

Seite 5: Ein Foto mit spielenden Kindern auf einem Spielplatz.

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Es ist der beliebte Sandspielplatz auf der großen Wiese im östlichen Kleinen Tiergarten, den Planer Latz vernichten will!  – Oder soll das Foto sagen: Der Spielplatz ist gerettet?

Seite 11:  Ein Foto mit moderner Hausfassade. – ein  S u c h b i l d

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Dazu der Text in der Broschüre: „Förderung privater Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen.“ Foto und Text haben nichts mit dem Sanierungsgebiet zu tun: Das Foto: ein Neubau am Bundesratufer außerhalb des Sanierungsgebietes mit Luxus-Eigentumswohnungen, die schon 2006 zwischen rd. 300.000 und 700.000 Euro netto kosteten. Sollen Miethäuser im Sanierungsgebiet so umgewandelt werden?

Möchten Sie mehr wissen und Staunen über die Sanierungsbroschüre?  Dann lesen Sie  weiter
(drei Seiten)

Rundgang im Schnee

Unserer Einladung folgten heute mehr als 20 Interessierte, darunter vier BVV-Mitglieder und der Vorsitzende der Moabiter CDU.

Das Gartendenkmal Kleiner Tiergarten und die Arbeit und Pläne der Bürgerparkgruppe Moabit wollten wir vorstellen.

Manuela Belewsky (links) erläutert die Arbeit und Ziele der Bürgerparkgruppe für den Kleinen Tiergarten

Manuela Belewsky (links) erläutert die Arbeit und Ziele der Bürgerparkgruppe für den Kleinen Tiergarten

Es geht der Bürgerparkgruppe darum, durch bürgerschaftliches Engagement die Schönheiten des Kleinen Tiergartens wieder sichtbar zu machen und  seine Bedeutung als Erholungsraum für die Anwohner zu erhalten. Daraus ergibt sich folgerichtig Kritik an den Öffnungs- und Wegplanungsabsichten der Wettbewerbssieger Latz + Partner (Öffnung zu den Straßen Alt Moabit und Turmstraße, Wegplanung des Sandspielplatzes und des Diagonalwegs, beispielsweise).

Wiederbelebung der Wohngärten, Wunsch von Müttern und Großmüttern nach einem Pavillon am Sandspielplatz,  Nutzung der Regenschutzhalle als „Familientreffpunkt“, Freilegung der Sitznischen entlang Alt-Moabit und ihre Rettung vor der Wegplanung – das waren Stationen des Rundgangs im Schnee. Ein kurzer Blick auf die Beete des Alverdes’schen Rosengartens, wohlgepflegt im vorigen Herbst durch die Pflegepionierin Frau Belewsky, dann ging es in den Senkgarten, der einstmals eine Ruhezone mit Wasserbecken, Springbrunnen und Blumenbeeten gewesen war. Jetzt leider zugewachsen.

Hier hatte Frau Karaca uns auf einem der steinernen Skattische Becher und Teekannen für eine wärmende Erfrischung aufgetischt. Die war allen Teilnehmenden hochwillkommen.

Im Senkgarten hatte auf den denkmalgeschützten Skatspieltischen Frau Karaca heißen Tee bereit gestellt !

Im Senkgarten hatte auf den denkmalgeschützten Skatspieltischen Frau Karaca heißen Tee bereit gestellt !

Erfrischt und aufgewärmt ging es zum Blumentheater und zum ehemaligen Sprudelbecken. Für die Wiederbelebung dieses (einen)  Wasserspiels gibt es wohl Investitionsmittel (aus dem Topf des Aktiven Zentrums Turmstraße) und für die Betriebskosten werden Gespräche mit möglichen Sponsoren geführt.

Nein, erläuterte die Bürgerparkgruppe auf Nachfrage: eine Kinderbelustigung mit Wasserspiel, wie sie Latz + P zuletzt gezeigt haben, wünscht sie sich hier nicht. Der Senkgarten sollte im Sinne der Alverdes’schen Planung ein Ort der ruhigen Erholung, ein Ort der Stille und der Kontemplation (wie im Bürgervorschlag   „Orientalischer Garten und Familien-Treffpunkt“ formuliert) sein. Vermutlich wird auch die Gartendenkmalpflege einer „Modernisierung“  im Latz’schen Sinn der ja erhaltenen Anlagen nicht zustimmen können.

Die beiden folgenden Fotos von Gesprächen beim wärmenden Teeumtrunk im Senkgarten zeigen das hier und vorher bei den Sitznischen angesprochene Problem des notwendigen Sichtschutzes nach Außen:

Heißer Tee im Senkgarten - Blick Richtung Alt Moabit

Heißer Tee im Senkgarten – Blick Richtung Alt Moabit

Der Blick geht jetzt im Winter ungehindert zu den angrenzenden Häusern. Das wäre auch im Sommerhalbjahr so, wenn Latz + Partner wie geplant den schützenden Baum- und Sträuchersaum auslichten würde. Dann würde man auch den starken Autoverkehr nicht nur hören, sondern die fahrenden und parkenden Autos auch sehen müssen. AnwohnerInnen, die den Kleinen  Tiergarten als grüne Naherholungsoase nutzen, wollen aber die Abschirmung durch den grünen Staub- und Sichtschutz erhalten haben. Gezielte und behutsame Auslichtung von Wildwuchs und dunklen Eiben im Inneren: Ja! Unsensible Öffnung zu den Straßen: Nein!

Heißer Tee und Gespräche im Senkgarten - Blickrichtung Turmstraße/Ecke Lübecker Straße

Heißer Tee und Gespräche im Senkgarten – Blickrichtung Turmstraße/Ecke Lübecker Straße

Bilderrätsel zum Kleinen Tiergarten

Was wollen uns Latz + Partner mit diesem Foto vom Sandspielplatz wohl sagen?

Aus der Präsentation von Latz + Partner am 24.11.2012

Aus der Präsentation von Latz + Partner am 24.11.2012

Vermutliche Antwort: Dieser erbärmliche Platz muss weg!
Seit 2010 haben Latz + Partner den Sandspielplatz weggeplant und stattdessen Rasen vorgesehen. Auf Bürgerproteste und die Eltern- und KITA-Befragungen durch den Moabiter Ratschlag, die den Sandspielplatz an dieser Stelle erhalten wollen, haben sie mit Missachtung reagiert. Siehe die Latz-Präsentationen in den Planungswerkstätten im Oktober und November 2012. Deshalb haben Latz + Partner auch kein Foto vom Spielplatz mit spielenden Kindern präsentiert!

Schon beim ersten schönen Frühlingswetter wimmelt der Sandspielplatz von kleinen Kindern:
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Kleine Kinder lieben den Sandspielplatz

Kleine Kinder lieben den Sandspielplatz

Der Sandspielplatz könnte verbessert werden, dazu haben Eltern und KITAs auch Vorschläge gemacht. Aber er muss an dieser Stelle, am Rand der großen Wiese, erhalten bleiben! Siehe , Punkt 4, zum Beispiel.

Noch ein Rätsel:
Warum zeigten Latz + Partner wohl dieses Foto von der Wiese?

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Antwort: Vermutlich, um ihre „PERSPEKTIVE“ der Wiese besonders einladend erscheinen zu lassen:Aus der Präsentation von Latz + Partner am 24.11.2012

Aus der Präsentation von Latz + Partner am 24.11.2012

Aber Verbesserungen zeigt diese Planung nicht. Schon heute schweift der Blick bis zum Kirchturm von St.Johannis. Und der  Sandspielplatz stört die Sonnenanbeter auf dem Rasen nicht. Siehe die folgenden Sommer- Bilder:
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