Auf dem Podium: Bezirksstadtrat C. Spallek, Ch. Katerbau (BA-Verwaltung), Tilman Latz von LATZ + Partner, G. Preuss vom KoSP-Büro (Diskussionsleitung). Sonstige Anwesende in der Heilandskirche: ca 60 AnwohnerInnen (inkl. STV-Mitglieder) und 5 -10 Podiumsnahe.
Über diese Veranstaltung wird das KoSP-Büro ein Protokoll anfertigen und veröffentlichen. Deshalb schreibe ich hier nur ein paar Rückmeldungen (die Adressaten erhielten sie bereits per e-mail).
Rückmeldungen an die Herren Spallek, Latz und Preuss:
Sehr geehrter Herr Spallek,
Zu Beginn und am Schluss der Informationsveranstaltung haben Sie die Anwesenden freundlich zur Beteiligung am Planungsprozess für den Kleinen Tiergarten aufgefordert.
Weder von Ihnen noch von Herrn Preuss wurde aber zugesagt, dass Vorschläge und Forderungen von den Zuständigen in der Verwaltung aufgegriffen werden. Die Vorschläge und Forderungen werden hoffentlich alle im Protokoll nachzulesen sein. Aber was folgt daraus? Wer am Samstag 27. Oktober nicht einen ganzen Tag investieren kann, um in der „Planungswerkstatt“ darauf zu dringen, dass seine Vorschläge aufgenommen werden, hat wohl Pech gehabt. Was mit Ergebnissen der Planungswerkstatt geschieht, wurde am 25.9. auch nicht offengelegt. Herr Latz jedenfalls besteht freundlich auf seinem Plan. Sie haben doch mehr Transparenz im Bürgerbeteiligungs- und Planungsprozess zugesagt.
Von Ihnen und auch von Herrn Latz hörte ich jetzt zum ersten Mal den Planerbegriff „Perforation der Hecken“. Den gebrauchten Sie, um Befürchtungen zu zerstreuen, der schützende Saum aus Sträuchern entlang der Hauptverkehrsstraßen käme komplett weg. Das hat von den kritischen Bürgerinnen niemand behauptet. Alle, die sich mit den (dankenswerterweise diesmal schon) vorliegenden Plänen befasst haben, wissen, dass sog. „Heckenkörper“ geplant sind, dass also einige Sträuchergruppen vorgesehen sind. Wenn Sie sich die Pläne ansehen, müssen Sie aber erkennen, dass diese „Heckenkörper“ auf kahlem, vegetationslosen Boden stehen sollen. Latz sieht diese Flächen ausdrücklich als Verkehrsfläche vor, und beschreibt das als „Aktivierende Ränder“. Die Unruhe der Hauptstraßen, der Anblick und die Sperrwirkung von parkenden Autos und der auf der vegetationslosen Fläche stattfindende Fahrradverkehr usw. bringen künftig die große Wiese im Inneren des kleinen Parks um ihr Erholungspotential. Wollen Sie das wirklich?
In Ihrem Schlusswort lobten Sie die offene Diskussion und sogar die „kritische Menge“.
Wir wissen, dass Sie solche Beteiligungstermine für die Berichte bei der Abrechnung der AZ-Mittel brauchen. Deshalb müssen die kritischen Bürgerinnen sich fragen, ob sie weiter die kritische Menge darstellen wollen (als Darsteller funktionieren, könnte man auch sagen).
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Sehr geehrter Herr Latz,
Sie haben die Arbeit Ihres Büros interessant vorgetragen, wie es einem Chef zukommt.
Und dass Sie in jeder Hinsicht mit dem Ottopark zufrieden sind, ist nicht verwunderlich.
Leider war am 25.9.12 nicht Gelegenheit, nachzufragen, wie Sie im Ottopark und jetzt neu im Bereich Kleiner Tiergarten-Ost Ihrem Anspruch entsprechen „für alle Altersgruppen“ interessante Angebote zu machen – Sie selbst zählten dann auf: Kinder, Jugendliche, Eltern. Was bieten Sie dem Mittelalter und den SeniorInnen? Und selbst die Jugendlichen sind im Ottopark nicht gut bedacht. Das potentielle Konfliktfeld Streetball erwähnten Sie. Und in der Planung für den Kleinen Tiergarten ??
Für den KT-Ost planen Sie die „Integration der Veränderungen der 1980er Jahre in die Planungen der 1950er Jahre“. Leider konnte man nicht nachfragen, was Sie hier mit Integration meinen. Der vorliegende Plan sieht die totale Umgestaltung der Wegeführung nahe der Stromstraße vor; sowie Fällung von Bäumen.
Bei Ihren Maßnahmen wollten Sie „ökologische Nischen erhalten“. Das ist interessant, aber was ist gemeint, und wo werden welche „ökologischen Nischen“ erhalten? Der Plan und die Legende sagen dazu nichts.
Sie sagten, Sie wollten die Regenschutzhalle wieder funktionsfähig machen. Schön!
Aber Ihre bisher bekannt gegebenen Pläne sehen eine „licht- und regendurchlässige Pergola“ vor – funktionsfähig als Regenschutz??
Sie und Ihre Kollegen wollen den großen, beliebten Sandspielplatz auf der großen Wiese
beseitigen, zu gunsten des „großen Atems“ der Wiese. Bitte berücksichtigen Sie den Wunsch von Eltern und KITAs, diesen Sandspielplatz dort zu belassen, wo er ist.
Zum mehrfach ausgesprochenen Wunsch von AnwohnerInnen, die schützenden Gebüsche gegen den stinkenden und lärmenden Straßenverkehr entlang der Hauptstraßen nicht aufzureißen und nicht bloß „Heckenkörper“ übrig zu lassen, sagten Sie zur Beruhigung, dass die auf dem Plan dargestellte Heckenstruktur nicht mehr aktuell sei. Sie hätten schon Heckenkörper zusammengefasst.
Hierzu und generell ist zu sagen: bitte veröffentlichen Sie aktuelle Pläne und gehen Sie mit zutreffenden Plänen in Bürgerinformationsveranstaltungen.
Wie soll man es nennen, wenn die Bürgerinnen sich mit Plänen befassen, sich eine Meinung bilden und evtl. Alternativvorschläge entwickeln – und Sie sagen dann: das ist ja nicht mehr so gemeint …?
Sie wurden davon informiert, dass eine alte Dame, die täglich im Kleinen Tiergarten spazieren geht und mit Schrecken sich vorstellt, wie sie dem Straßenlärm und Staub und Autoabgasen ausgesetzt sein wird, wenn Ihre Pläne der „Öffnung der Ränder“ umgesetzt werden, von Ihrem Mitarbeiter den Rat erhielt: .. dann ziehen Sie doch aufs Dorf! Sie haben für diese Entgleisung um Entschuldigung gebeten. Das kam gut an. Nicht gut kam Ihre „Entschuldigung der Mitarbeiter“ an: Sie seien nicht so geschult in politischer Correctnes. …Aber es hat nicht nur mit p c zu tun, wenn Ihr Mit-Planer einer alten Dame in Berlin-Moabit zynisch mitteilt: Der Park ist künftig nicht mehr für Sie da! – Es ist das Einge-ständnis einer Fehlplanung: kein „Park für alle“!
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Sehr geehrter Herr Preuss,
Sie gaben als Diskussionsleiter dem Publikum maximal drei Minuten für Wortmeldungen.
Wer aufgrund von vorheriger gründlicher Befassung mit den Plänen und dem Kleinen Tiergarten mehrere Themen ansprechen wollte, wurde nicht zu einer zweiten Wortmeldung zugelassen. Nun gut, das kann man noch mit dem ersehnten Schluss der Veranstaltung nach zwei Stunden erklären.
Noch bedauerlicher ist, dass Sie nicht darauf achteten, dass gestellte Fragen auch beantwortet wurden. Und nie nachfragten: Ist Ihre Frage beantwortet? Beispielsweise die Frage von Ch. Hönig, BUND: An welchen Stellen er sehen könne, dass naturschutzfachliche Belange berücksichtigt wurden?
Eingangs und ausgangs der Veranstaltung wurde doch von Ihnen und Ihren Nachbarn auf dem Podium eine umfassende Bürgerbeteiligung in Aussicht gestellt.
Zu Wort kommen lassen, was an Kritik und konstruktiven Vorschlägen in der Bürgerschaft da ist, und Fragen ernst nehmen und auf ihre Beantwortung achten, das macht eine gute Diskussionsleitung aus; zugleich eine der Mindestanforderungen für Bürgerbeteiligung …….
Brigitte Nake-Mann
Berlin-Moabit, 1. Okt. 2012